Oro di Karl – Karls Gold

Das Olivenöl

Ich lernte, die Bäume zu beschneiden, biologische Fliegenfallen herzustellen und bin geprüfter Olivenöl-Sommelier. Meine Freunde helfen mir seit über 4 Jahrzehnten, die Oliven schonend und überwiegend per Hand zu pflücken. Sie kommen sofort in die nahe Mühle und werden mit modernsten Methoden verarbeitet. Das Ziel ist ein Öl, das im alten Rom den Patriziern vorbehalten war: Oleum ex albis und Oleum Viride, Oliven von noch nicht vollreifen Früchten. Sie haben weniger Öl, was die Produktion erheblich verteuert, dafür aber ein Maximum an Geschmack und gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen, die auch für eine lange Haltbarkeit sorgen. Das ist wichtig für Folgejahre, in denen es keine Oliven gibt, wie etwa 2023. Olivenöl ist das am meisten verfälschte Agrarprodukt in der EU. Karls Gold trägt das Garantiesiegel D.O.P. die geschützte Herkunftsbezeichnung.

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Eine schwierige Ernte

Oktober 2025: Die Ernte für das neue Öl beginnt unter schwierigen Vorzeichen. Hitze im Frühjar und Regenfälle hatte die Entwicklung der Olivenfliege und Pilzkrankheiten stark begünstigt. Die sehr reichlichen Oliven waren schon im Anfangsstadium massiv von den Schädlingen befallen, noch bevor wir die im biologischen Ackerbau zulässigen Produkte zu deren Bekämpfgung einsetzen konnten. Darauf folgte eine ungewöhnliche Trockenheit, in deren Verlauf etwa 80 Prozent der Oliven abfielen. Die wenigen Früchte zu ernten, die noch auf den Bäumen sind, ist mühsam. Sie sind außerdem  sehr klein und nur teilweise perfekt gereift. Um sie zu retten, haben wir heuer gut 14 Tage früher mit der Ernte begonnen. Unsere Befürchtung, dass kaum gutes Öl aus den Früchten zu erwarten sei, haben sich nicht bestätigt. Die erste Pressung hat zwar kein Öl von der hervoprragenden Qualität des vergangenen Jahres ergeben, aber doch etwas flüssiges Gold mit feinem Aroma und diesmal eher süss, ohne den bitteren und scharfen Nachgeschmack, der zwar nicht jedermanns Sache ist, aber auf für die Gesundheit besonders wertvolle Inhaltsstoffe hinweist. Die Gesamtmenge wird in diesem Jahr aber wohl nur etwa 10 Prozent vom Vorjahresergebnis betragen. Es gibt also kleine Mengen für Interessenten, aber es muss wohl gespart werden. Das "Oro di Karl" ist rund, samt, nicht so kräftig wie im letzten Jahr. Doch nach wie vor ein Öl von herrausragender Qualität. Also nutzen wir die sonnigen Tage Anfang Oktober, legen die Netze aus und ernten mit wachsendem Enthusiasmus.


Karl Hoffmann, Oktober 2025

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Cartoceto – wo das Gold wächst

Im englischen Reiseführer Blue Guides über die italienischen Marken heißt es unter dem Ortsnamen Cartoceto: „Bekannt seit dem 12 Jahrhundert für sein exzellentes Olivenöl, vielleicht das beste auf der ganzen Welt“. Nach der Legende siedelten sich in dem kleinen Seitental nahe der Adriaküste die überlebenden Karthager nach der vernichtenden Niederlage in der Schlacht am Metaurus- Fluß gegen das römische Heer im Jahr 207 a.C., die die endgültige Niederlage Hannibals und den Sieg Roms besiegelte. Seither gibt es hier Olivenbäume, die auf Tuffsteinböden wachsen und unübertroffenes Olivenöl produzieren. Hier erwarb Karl Hoffmann als junger Auslandskorrespondent einen uralten Olivenhain mit etwa 80 mehrhundertjährigen Bäumen, deren besondere Sorten ausschließlich den Ölbedarf der früheren Großgrundbesitzer deckten. Mit den Jahren wurden neue Haine um das kleine alte Bauernhaus gepflanzt. Karl Hoffmann ist seit ein paar Jahren in Rente und kümmert sich full- time  um seine Olivenbäume, die seit 1980 ohne jede Chemie bewirtschaftet werden.

Oliven, Umwelt, Klimawandel

Olivenbäume produzieren nicht nur ein besonders wichtiges Lebensmittel, sie sind auch mit die besten CO2-Speicher unter den Bäumen. In einem einzigen Olivenbaum sind vielen Tonnen Treibhausgas konzentriert, ihr Erhalt ist also wichtig für die Umwelt. Ebenso wie die Pflege der Olivenhaine, die immer öfter aufgegeben werden, weil ihre arbeitsintensive Bearbeitung mit billigen, maschinell erstellten Massenprodukten aus spalierförmig angeordneten und kurzlebigen Olivenplantagen nicht konkurrieren kann. Die Folge sind verwucherte Haine, verlassene Höfe, mangelnde Landschaftspflege, deren Folgen der Klimawandel verstärkt.

Patenschaften

Um die wertvollen Haine zu erhalten genügt der Erlös aus dem Ölverkauf nicht mehr. Wir bieten deshalb Patenschaften für unsere Olivenbäume an. Für 100 Euro pro Jahr bekommt ein ausgewählter Baum eine Plakette mit Namen des Paten, der dafür eine Urkunde mit Foto vom Baum und Geodaten erhält. Sowie ein Vorkaufsrecht für das Olivenöl, je nach Erntemenge.